Alles, was du über Cookies wissen musst

Wie sich Cookies verändern, welche Arten es gibt und was die Zukunft für diese wichtigen Web-Technologien bereithält.

Cookies sind aus der digitalen Welt nicht wegzudenken – sie speichern Benutzerdaten, verbessern die Nutzererfahrung und unterstützen Unternehmen bei der Analyse von Website-Aktivitäten. Doch die Technologien hinter Cookies stehen vor einem Umbruch. In diesem Artikel beleuchten wir die verschiedenen Arten von Cookies, ihre Funktionen und die technischen Grundlagen. Zudem werfen wir einen Blick auf die Zukunft der Cookies und zeigen, wie Unternehmen sich auf datenschutzfreundliche Alternativen einstellen können.

Was sind Cookies überhaupt?

Cookies sind kleine Datensätze, die von Websites auf dem Gerät eines Nutzers gespeichert werden. Sie helfen Websites, sich an Benutzereinstellungen zu erinnern, die Benutzerfreundlichkeit zu verbessern und Informationen über das Nutzerverhalten zu sammeln. Moderne Browser speichern Cookies in Datenbanken, nicht mehr als einfache Textdateien. Das macht sie flexibler und sicherer, auch wenn oft behauptet wird, sie seien reine Textdateien (Mozilla Developer Network, 2023).

Entstehung und Entwicklung 

Cookies wurden 1994 von Lou Montulli entwickelt, einem Mitarbeiter von Netscape Communications. Sie sollten eine Lösung für das Problem bieten, dass Websites sich keine Informationen über ihre Nutzer merken konnten (Montulli, 1994). Die erste Implementierung von Cookies ermöglichte es Websites, einfache Daten wie Login-Informationen oder Warenkorbinhalte zwischenzuspeichern.

Mit dem Aufkommen von E-Commerce in den späten 1990er Jahren wuchs die Bedeutung von Cookies rapide. Sie wurden nicht nur für funktionale Zwecke eingesetzt, sondern auch für die Personalisierung von Nutzererfahrungen und die Verfolgung von Nutzeraktivitäten (Richter & Meyer, 2021).

Ein bedeutender Meilenstein war die Einführung von Third-Party-Cookies Ende der 1990er Jahre. Diese Cookies wurden entwickelt, um Inhalte und Tracking-Funktionen von Drittanbietern wie Werbenetzwerken oder Social-Media-Plugins auf einer Website zu ermöglichen. Dadurch konnten Nutzer über verschiedene Websites hinweg verfolgt werden, was die Grundlage für gezielte Werbeanzeigen legte (Mozilla Developer Network, 2023). Third-Party-Cookies eröffneten neue Möglichkeiten im digitalen Marketing, wurden aber auch zunehmend kritisch betrachtet.

Im Laufe der Zeit wurden weitere Standards und Regelungen entwickelt, die sich direkt auf die Nutzung von Cookies auswirkten. Dies umfasst beispielsweise die Anpassung von Browser-Technologien, um Sicherheitsbedenken wie Cross-Site-Scripting (XSS) oder Cookie Hijacking zu minimieren (Mozilla Developer Network, 2023).

2022 und 2023 wurden erhebliche Fortschritte bei der Reduzierung von Drittanbieter-Cookies erzielt. Google kündigte die Implementierung der Privacy Sandbox an, einer Technologie, die das Tracking von Nutzern durch anonyme Gruppen ersetzt. Diese Änderungen zielen darauf ab, Werbung datenschutzfreundlicher zu gestalten, ohne die Interessen von Werbetreibenden vollständig zu beeinträchtigen (Google, 2023). Auch neue Browser wie Brave setzen auf strikte Cookie-Blockierungsmechanismen, die die Privatsphäre der Nutzer stärken (Brave Browser, 2023).

Wie entstehen Cookies?

Cookies werden immer dann erzeugt, wenn eine Webseite oder ein eingebundenes Tool Daten abruft. Beispielsweise erzeugen Schriftarten, Bilder oder eingebundene Dienste wie Google Maps Cookies, die auf dem Gerät des Nutzers gespeichert werden. Moderne Webseiten setzen oft Cookies durch JavaScript, das in die Seite integriert ist. Diese Cookies haben jeweils eine spezifische Lebensdauer, die als Gültigkeitszeitraum festgelegt wird. Ein Cookie bleibt dabei immer an die Domain gebunden, die es erstellt hat, und wird nur an diese zurückgeschickt.

Ein moderner Ansatz zur Cookie-Erzeugung ist das serverseitige Setzen von Cookies, bei dem der Server anstelle des Browsers die gesamte Verwaltung übernimmt. Dies wird oft für sicherheitskritische Anwendungen genutzt.

Arten von Cookies nach verschiedenen Kriterien

Cookies können auf unterschiedliche Weise kategorisiert werden, um ihre Nutzung und Funktion zu verstehen. Hier sind die wichtigsten Kriterien:

Nach Herkunft (Ursprung)

  1. First-Party-Cookies: Diese werden direkt von der Website erstellt, die der Nutzer besucht. Sie speichern wichtige Informationen wie Login-Daten oder Spracheinstellungen und gelten als sicherer, da sie nur innerhalb der eigenen Domain genutzt werden können.
  2. Second-Party-Cookies: Diese entstehen durch eine Partnerschaft zwischen zwei Organisationen, bei der First-Party-Daten eines Unternehmens mit einem anderen geteilt werden. Sie sind besonders für gezielte Marketingstrategien relevant.
  3. Third-Party-Cookies: Diese werden von externen Diensten erzeugt, die in die besuchte Webseite eingebunden sind, wie Werbenetzwerke oder Social-Media-Plugins. Diese Cookies können Nutzer über verschiedene Websites hinweg verfolgen.

Nach Speicherdauer

  1. Session-Cookies (Sitzungs-Cookies): Diese bleiben nur während der aktiven Browsersitzung erhalten und werden gelöscht, sobald der Browser geschlossen wird.
  2. Persistente Cookies (Dauerhafte Cookies): Diese bleiben auch nach dem Schließen des Browsers erhalten und haben ein definiertes Ablaufdatum. Sie speichern beispielsweise Login-Informationen für den automatischen Zugang.
  3. Temporäre Cookies: Diese sind spezifisch für eine bestimmte Aktion oder einen einmaligen Besuch konfiguriert und werden direkt nach Abschluss gelöscht.

Nach Notwendigkeit

  1. Technisch notwendige Cookies: Diese sind essenziell für die grundlegenden Funktionen einer Website, wie das Speichern von Warenkörben.
  2. Nicht notwendige Cookies: Diese werden für Analyse- oder Marketingzwecke genutzt, sind jedoch nicht zwingend erforderlich.

Nach Speicherort

  1. HTTP-Cookies: Werden in den Browser-Einstellungen gespeichert und bei jedem Seitenaufruf automatisch an den Server gesendet.
  2. Secure Cookies: Diese können nur über HTTPS-Verbindungen übertragen werden, um sensible Daten zu schützen.
  3. Same-Site-Cookies: Verhindern Cross-Site-Request-Forgery (CSRF) und werden nur bei Anfragen innerhalb derselben Domain übertragen.

Nach Zielgruppe oder Verwendungszweck

  1. Personalisierungs-Cookies: Helfen dabei, Inhalte und Werbung individuell auf die Interessen der Nutzer zuzuschneiden.
  2. Performance-Cookies: Erfassen anonyme Daten, um die Ladegeschwindigkeit und Funktionalität der Website zu verbessern.

Nach Technologien und Datenformat

  1. Standard-Cookies: Werden im Key-Value-Format gespeichert, beispielsweise userID=12345.
  2. Secure Cookies: Sind für den Einsatz mit verschlüsselten Verbindungen konzipiert.
  3. Zombie-Cookies: Diese Cookies können automatisch neu erstellt werden, selbst wenn sie gelöscht wurden, was sie kontrovers macht.
  4. Multi-Token-Cookies: Diese speichern mehrere Identifikatoren, um Sitzungen über verschiedene Dienste hinweg zu synchronisieren.

Nach Verwendungsort in der Infrastruktur

  1. Server-seitige Cookies: Diese werden vom Server erzeugt und dienen der Authentifizierung oder Sitzungsverwaltung.
  2. Client-seitige Cookies: Werden mithilfe von JavaScript auf dem Gerät des Nutzers erstellt und verwaltet.

Technische Funktionsweise von Cookies

Cookies werden technisch gesehen durch HTTP-Header oder JavaScript gesetzt. Sobald ein Nutzer eine Website besucht, sendet der Webserver einen HTTP-Header, der das Cookie enthält. Dieses wird dann auf dem Gerät des Nutzers gespeichert. Alternativ können Entwickler JavaScript verwenden, um Cookies clientseitig zu setzen und zu manipulieren.

Beim erneuten Besuch der Website wird das Cookie mit den gespeicherten Informationen zurück an den Server gesendet. So kann die Website den Nutzer wiedererkennen und entsprechende Daten laden, wie z. B. seine bevorzugte Sprache oder Login-Status (Richter & Meyer, 2021).

Rechtliche Rahmenbedingungen

Die Nutzung von Cookies ist stark reguliert. Gemäß der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und der ePrivacy-Richtlinie müssen Websites die ausdrückliche Zustimmung der Nutzer einholen, bevor sie nicht essentielle Cookies setzen (European Data Protection Board, 2021). Dies geschieht üblicherweise über Cookie-Banner, die Informationen über die Art und den Zweck der eingesetzten Cookies bereitstellen.

Cookie Script (2023) beschreibt die rechtlichen Anforderungen im Detail:

  • Transparenz: Nutzer müssen klar darüber informiert werden, welche Daten gesammelt werden.
  • Zustimmung: Ohne ausdrückliche Einwilligung dürfen keine nicht-essentiellen Cookies gesetzt werden.
  • Datenminimierung: Es dürfen nur Daten gesammelt werden, die für den jeweiligen Zweck notwendig sind.

Diese Vorschriften stellen insbesondere für Websites, die auf Drittanbieter-Cookies angewiesen sind, eine Herausforderung dar. Viele Betreiber müssen alternative Technologien und Strategien entwickeln, um datenschutzkonform zu agieren (Richter & Meyer, 2021).

Praxisbeispiele für den Einsatz von Cookies

Cookies sind vielseitig einsetzbar und bieten sowohl für Betreiber als auch für Nutzer Vorteile. Ein bekanntes Beispiel ist die Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit in E-Commerce-Plattformen. Hier speichern Cookies Warenkörbe, auch wenn der Nutzer die Website verlässt. Beim erneuten Aufruf bleiben die Produkte im Warenkorb erhalten, was die Abbruchquote senkt und den Umsatz steigert.

In Streaming-Diensten wie Netflix oder Spotify werden Cookies genutzt, um Wiedergabelisten und zuletzt gesehene Inhalte zu speichern. Diese Personalisierung sorgt für ein nahtloses Nutzererlebnis und erhöht die Kundenzufriedenheit.

Auch in Reiseportalen sind Cookies essenziell, um die zuletzt angesehenen Angebote, Flüge oder Hotels zu speichern. Dies erleichtert die Buchung und reduziert den Aufwand für den Nutzer. Reiseportale setzen oft auch persistente Cookies ein, um Vorlieben wie bevorzugte Abflughäfen oder Zielorte zu speichern.

Einen weiteren Vorteil bieten Performance-Cookies, die Ladezeiten messen und die technische Performance einer Website verbessern. Unternehmen können anhand der analysierten Daten Schwachstellen beheben und die Benutzererfahrung optimieren.

Zukunft der Cookies

Die Zukunft der Cookies ist stark von datenschutzrechtlichen Entwicklungen und technischen Innovationen geprägt. Mit der zunehmenden Einschränkung von Third-Party-Cookies rücken First-Party-Daten in den Fokus. Diese gelten als wesentlich sicherer und bieten Unternehmen die Möglichkeit, ihre Nutzer besser zu verstehen, ohne deren Privatsphäre zu verletzen (Piwik Pro, 2023).

Darüber hinaus gibt es alternative Technologien wie Server-Side-Tracking und die Privacy Sandbox von Google. Diese Ansätze ermöglichen ein datenschutzfreundliches Tracking und könnten langfristig Third-Party-Cookies ersetzen.

Häufig gestellte Fragen

Cookies sind kleine Dateien, die von Websites auf dem Gerät eines Nutzers gespeichert werden, um Daten zu speichern, die zur Verbesserung der Benutzererfahrung beitragen.

Cookies können nach Herkunft (First-, Second- und Third-Party-Cookies), Speicherdauer (Session- und persistente Cookies) und Zweck (technisch notwendige und nicht notwendige Cookies) unterschieden werden.

Cookies selbst sind nicht gefährlich, da sie keine ausführbaren Programme enthalten. Allerdings können unsichere Cookies für Angriffe wie Session Hijacking missbraucht werden.

Zu den Alternativen gehören First-Party-Daten, Server-Side-Tracking und Technologien wie die Privacy Sandbox von Google.

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