Server-Side Google Tag Manager: Eine Übersicht

Der Server-Side Google Tag Manager bietet verbesserten Datenschutz und Performance durch serverseitige Ausführung von Tags. Dieser Artikel beschreibt die Vor- und Nachteile der Lösung sowie mögliche Alternativen.

1. Einführung

Der Google Tag Manager (GTM) ist ein beliebtes Tool zur Verwaltung von Tags und Tracking-Codes auf Websites, ohne direkt in den Quellcode eingreifen zu müssen. Während der traditionelle GTM clientseitig arbeitet, hat sich die serverseitige Variante als leistungsstarke Erweiterung etabliert. In diesem Artikel werden wir den Server-Side Google Tag Manager (sGTM) genauer betrachten, seine Funktionen sowie Vorteile und Nachteile erläutern.

2. Was ist der Server-Side Google Tag Manager (sGTM)?

Definition und Funktionsweise

Der Server-Side Google Tag Manager ist eine Erweiterung des klassischen GTM, die es ermöglicht, Tags und Tracking-Codes auf einem Server statt auf dem Client (Browser) auszuführen. Dies bedeutet, dass die Verarbeitung der Tags in einer serverseitigen Umgebung stattfindet, was eine bessere Kontrolle über die Daten und deren Sicherheit bietet. sGTM dient als Vermittler zwischen der Website und den Drittanbieter-Diensten, wobei die Daten zuerst an den Server und dann an die entsprechenden Dienste weitergeleitet werden.

Unterschiede zum Client-Side GTM

Im Gegensatz zum clientseitigen GTM, bei dem Tags im Browser des Nutzers ausgeführt werden, arbeitet der sGTM auf einem Server. Dieser Unterschied bringt zahlreiche Vorteile mit sich, insbesondere im Bereich Datenschutz und Performance. Während beim Client-Side GTM potenziell große Datenmengen und Skripte in den Browser geladen werden, kann der sGTM die Menge der gesendeten Daten reduzieren und sensible Informationen besser schützen.

3. Wie funktioniert der Server-Side Google Tag Manager?

Technische Grundlagen

Die Implementierung des Server-Side Google Tag Managers erfordert die Einrichtung eines Servers, der als Tag-Gateway fungiert. Dieser Server empfängt Tracking-Daten von der Website und verarbeitet diese gemäß den im GTM konfigurierten Regeln. Der sGTM kann in einer Cloud-Umgebung wie Google Cloud Platform oder auf einem eigenen Server betrieben werden.

Einbindung und Implementierung

Um sGTM zu nutzen, müssen Unternehmen einen Tag-Gateway-Server einrichten und die entsprechenden GTM-Container dort hosten. Die Website selbst sendet dann Tracking-Daten an diesen Server, der die Daten überprüft, filtert und an die vorgesehenen Analyse- und Marketing-Plattformen weiterleitet. Diese zusätzliche Schicht bietet mehr Kontrolle und ermöglicht eine bessere Optimierung der Tracking-Setups. sGTM verwendet häufig GA4 auf der Client-Seite als Brücke, um eine Verbindung zu anderen Tools herzustellen, was die Datenqualität potenziell beeinträchtigen kann. Obwohl es eine Vielzahl von Community-entwickelten APIs und Templates bietet, können diese manchmal inkonsistent sein und zusätzliche Konfigurationen erfordern.

4. Funktionen des Server-Side Google Tag Managers

Tag-Verwaltung und -Ausführung

Der Server-Side Google Tag Manager ermöglicht die zentrale Verwaltung und Ausführung von Tags auf einem Server, was eine präzisere Steuerung und eine verbesserte Datensicherheit bietet. Tags können durch serverseitige Skripte ausgelöst werden, was die Abhängigkeit von clientseitigen Faktoren wie Browserkompatibilität und Netzwerkgeschwindigkeit reduziert. Dies kann zu einer verbesserten Seitenladezeit führen, da weniger Ressourcen auf der Client-Seite beansprucht werden.

Datenverarbeitung und -weiterleitung

Ein wesentliches Merkmal des sGTM ist die Fähigkeit, eingehende Daten zu filtern und anzupassen, bevor sie an Drittanbieter-Dienste weitergeleitet werden. Diese Funktion ermöglicht es, nur relevante und notwendige Daten zu übermitteln, was sowohl die Datensicherheit erhöht als auch die Datenmenge reduziert, die an externe Dienste gesendet wird. Zudem können sensible Informationen anonymisiert oder entfernt werden, bevor sie die Server verlassen. Diese Flexibilität unterstützt auch das DCP Tracking (Data Collection Point Tracking), indem es die präzise Erfassung und Weiterleitung von Daten ermöglicht.

Erweiterte Tracking-Möglichkeiten

sGTM erleichtert die Integration von serverseitigen Datenquellen und ermöglicht es Unternehmen, sensible Informationen sicher zu verarbeiten, die auf der Client-Seite von GTM nicht bearbeitet werden können. Diese Einrichtung erlaubt es, benutzerdefinierte Datenmodelle zu erstellen, die Datenerfassung anzupassen und die Datenverarbeitung an spezifische Geschäftsanforderungen anzupassen. Darüber hinaus unterstützt sGTM die erweiterte Datenanreicherung durch die Einbindung zusätzlicher Kontexte aus internen Datenbanken oder CRM-Systemen, wodurch die Tiefe und Qualität der Analysen verbessert wird. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass eine native Verbindung zu Firebase (Firestore usw.) oder anderen Google Cloud-Diensten nur möglich ist, wenn sGTM auf Google Cloud gehostet wird.

5. Vorteile des Server-Side Google Tag Managers

Datenschutz und Sicherheit

Da die Datenverarbeitung serverseitig erfolgt, bietet der sGTM eine verbesserte Kontrolle über die gesammelten Informationen. Unternehmen können die Art und Weise, wie Daten gesammelt und verarbeitet werden, besser steuern, was die Einhaltung von Datenschutzrichtlinien wie der DSGVO erleichtert. Sensible Daten können vor der Weitergabe an Drittanbieter entfernt oder anonymisiert werden, was das Risiko von Datenlecks verringert.

Leistungsverbesserung und Ladezeiten

Durch die Auslagerung der Tag-Ausführung auf einen Server wird die Belastung des Browsers reduziert. Dies führt zu schnelleren Seitenladezeiten und einer besseren Nutzererfahrung, da weniger Ressourcen auf der Client-Seite benötigt werden. Besonders auf Webseiten mit hohem Traffic oder vielen Tags kann dies die Performance erheblich verbessern.

6. Nachteile des Server-Side Google Tag Managers

Komplexität der Implementierung

Die Implementierung des sGTM erfordert technisches Know-how und eine sorgfältige Planung. Unternehmen müssen einen dedizierten Server einrichten und verwalten, was zusätzliche Ressourcen und Kenntnisse erfordert. Dies kann insbesondere für kleinere Unternehmen eine Herausforderung darstellen, die möglicherweise nicht über die notwendigen technischen Ressourcen verfügen.

Kosten und Ressourcenbedarf

Neben der Komplexität in der Implementierung können auch die Kosten ein Hindernis sein. Der Betrieb eines eigenen Servers oder die Nutzung einer Cloud-Lösung bringt laufende Kosten mit sich, die höher sein können als bei der Nutzung des Client-Side GTM. Zudem sind regelmäßige Wartung und Updates notwendig, um die Sicherheit und Leistung des Systems zu gewährleisten.

Abhängigkeit von technischer Expertise

Die Verwendung von sGTM erfordert ein höheres Maß an technischer Expertise im Vergleich zu clientseitigem GTM. Unternehmen benötigen IT-Fachleute, die mit Servermanagement, Netzwerksicherheit und Programmierung vertraut sind. Diese Abhängigkeit kann die Flexibilität einschränken, insbesondere wenn interne Ressourcen begrenzt sind. Darüber hinaus kann der Implementierungsprozess komplexer und zeitaufwändiger sein, da er die Einrichtung der Serverinfrastruktur, die Konfiguration sicherer Datenpipelines und die Gewährleistung der Einhaltung von Datenschutzvorschriften umfasst. Der Bedarf an kontinuierlicher Überwachung und Wartung der Serverumgebung erhöht zudem den betrieblichen Aufwand. Darüber hinaus kann die Fehlerbehebung tiefere technische Kenntnisse erfordern, was für Unternehmen ohne dediziertes technisches Team eine Herausforderung darstellen kann.

Abhängigkeit von Community bei Konnektivität

Nur wenige in-house Tools konnektieren von Google, den Rest muss man entweder selbst entwickeln oder aus der Community nehmen, die dann aber trotzdem meistens eine spezielle Anpassung brauchen. Außerdem ist die Abhängigkeit von Third-Party APIs für die Weiterleitung der Daten wartungsintensiv und anfällig für Unterbrechungen.

Compliance-Herausforderungen

Unter dem Schrems-II-Urteil war die Compliance bei Google Tag Manager (GTM) und Google Analytics aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Datenhoheit äußerst problematisch. Die DSGVO legt strenge Vorschriften für die Erfassung, Speicherung und Übertragung personenbezogener Daten fest, und die Nutzung von Diensten mit Sitz in den USA brachte erhebliche Risiken mit sich, da diese Daten den US-amerikanischen Gesetzen wie dem CLOUD Act unterliegen. Das Data Privacy Framework (DPF) hat diese Bedenken vorübergehend entschärft und eine neue Grundlage für den Datentransfer zwischen der EU und den USA geschaffen. Allerdings besteht weiterhin Unsicherheit, da der Europäische Gerichtshof (EuGH) das DPF jederzeit wieder aufheben könnte, ähnlich wie es bei den Vorgängerregelungen Safe Harbor und Privacy Shield der Fall war.

Für Unternehmen, die zukunftssicher agieren möchten, ist es daher wichtig, vorsichtig bei der Nutzung von Google-Diensten zu sein, da das Risiko besteht, dass erneute rechtliche Änderungen zu Compliance-Herausforderungen führen. Unternehmen sollten daher alternative Lösungen in Betracht ziehen, die eine höhere Datensouveränität und bessere langfristige Compliance-Sicherheit bieten, um mögliche rechtliche Risiken zu minimieren.

7. Vergleich: Server-Side vs. Client-Side GTM

Vor- und Nachteile im direkten Vergleich

Der Client-Side GTM ist einfacher zu implementieren und erfordert weniger technische Expertise. Er ermöglicht es, Tracking-Tags direkt im Browser des Nutzers auszuführen, was eine schnelle Einrichtung und einfache Anpassungen erlaubt. Allerdings kann dies zu längeren Ladezeiten führen und die Datensicherheit beeinträchtigen, da die Daten direkt an Drittanbieter gesendet werden.

Der Server-Side GTM bietet hingegen mehr Kontrolle über die Datenverarbeitung und eine verbesserte Datensicherheit. Die Tags werden auf einem Server ausgeführt, was die Browserleistung verbessert und die Möglichkeit bietet, Daten vor der Weitergabe zu filtern. Diese Lösung erfordert jedoch eine komplexere Implementierung und höhere Kosten für den Betrieb eines Servers.

Während der Client-Side GTM für einfache und schnelle Implementierungen ideal ist, eignet sich der Server-Side GTM für Unternehmen, die hohen Wert auf Datenschutz und Performance legen und die technischen Ressourcen zur Verfügung haben, um die Implementierung zu bewältigen. Wie sich serverseitiges Tracking von clientseitigem Tracking allgemein unterscheidet, kann in unserem Blogartikel nachgelesen werden.

8. Vergleich: Server-Side Google Tag Manager vs. JENTIS Server-Side Tracking

Der Server-Side Google Tag Manager und JENTIS Server-Side Tracking bieten beide Lösungen für das serverseitige Tracking, unterscheiden sich jedoch in ihrer Architektur und ihren angebotenen Funktionen. sGTM ist eine Lösung von Google, die stark in das Google-Ökosystem integriert ist, während JENTIS eine unabhängige Plattform bietet, die sich auf die Sicherstellung einer höheren Datenqualität bei gleichzeitiger Einhaltung des Datenschutzes fokussiert. Wie Sie das richtige Tracking Setup für Ihr Unternehmen finden, lesen Sie hier.


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